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Selbstverständnis

Wohnen & Kritik am Immobilienmarkt

Wohnen ist ein Grundrecht und wir verstehen es als die Verantwortung der Gesellschaft dieses für alle gleichermaßen zugänglich zu machen. Durch Spekulationen getriebene, zu hohe Miet- und Kaufpreise , wird dieses Recht systematisch verletzt und führt zu Verdrängung und Existenznot.  Dies wird primär durch ein von Kapitalinteressen gesteuerten Wohnungsmarkt erzeugt, in dem Menschen Liegeschaften ausschließlich besitzen um sich selbst übermäßig zu bereichern. Wohnen ist und darf kein Spekulationsobjekt sein – dafür setzt sich die Brennnessel konsequent ein.

Durch ein “Freikaufen” nach dem Modell des HabiTats wollen wir Immobilienspekulation verunmöglichen (s. Organisatorisches). Unser Haus wird Allen Bewohnenden gleichermaßen gehören. Der Besitz wird einer GmbH überschrieben, wodurch Einzelpersonen finanziell ungebunden und entlastet sind. Das Haus ist und bleibt durch die Struktur des HabiTaTs unverkäuflich und somit konsequent dem Immobilienmarkt als Spekulationsobjekt entzogen. Wir engagieren, solidarisieren und vernetzen uns dafür in und mit dem HabiTat und anderen Wohn-Projekten.

Kapitalismuskritik & Nachhaltigkeit

Wir erkennen die multiplen Krisen der Gegenwart an und verstehen sie als untrennbar miteinander verflochten. Menschen gemachter Klimawandel, globale ökonomische Ungleichheit und Rassismen, das Patriarchat, massivster Biodiversitätsverlust und Artensterben, sowie zunehmende kriegerische Konfliktsituationen bilden ein komplexes Gefüge, die nicht durch einfache, populistische Lösungsversuche zu bewältigen sind.

Als Knotenpunkt dieser Krisen nehmen wir insbesondere das ökonomische System, den globalen fossilen Kapitalismus in die Verantwortung. Wir schließen uns der Auffassung der Wissenschaft (beispielsweise dem IPCC) an, die im Kern sagt: Wo ein ein durch Profite und Kapitalinteressen erzeugter Wachstumszwang über Mensch und Natur steht, kann und wird keine Sozial- und Ökologisch-Nachhaltige Zukunft gedeihen.


Als Teil dieser Gesellschaft tragen wir eine politische Verantwortung. Unser Projekt möchte Wurzeln im Kleinen zur Lösung dieser Probleme schlagen und aus kapitalistischen Macht und Verteilungsstrukturen hinauswachsen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen setzen wir uns in der Nachbar*innenschaft, der Stadt und darüber hinaus für eine Sozial-ökologische Transformation im Bereich Wohnen ein und fördern aktiv kollektives Bewusstsein und Handlungsvermögen.

Solidarität & Selbstverwaltung

Solidarität, Toleranz, Inklusivität und Gleichberechtigung bilden die Säulen unseres gemeinsamen Wohnens und Wirkens. Wir wollen in einem Hierachie-freiem Umfeld leben, geprägt von einem achtsamen und wertschätzenden Umgang miteinander. Dabei haben Diskriminierung und Gewalt in jeglicher Form keinen Platz. Auf Basis dieser Werte sind Menschen unabhängig Ihres Lebensentwurfs, Ihrer Lebensphase oder Ihrer akuten Lebenssituation gleichermaßen willkommen. Ausgeschlossen sind Menschen, die diesen Werten bewusst widersprechen.

Wir verstehen Selbstverwaltung als Grundlage einer schützenden Atmosphäre, welche als Katalysator für ein solidarisches, kreatives und gleichberechtigtes Zusammenleben dient. Dabei bedeutet Selbstverwaltung für uns unabhängig von äußeren Parteien und auf unbestimmte Zeitdauer den Raum nach unseren Vorstellungen gestalten und nutzen zu können.

Das Haus soll allen Bewohner*innen mit Ihren individuellen Wohnbedürfnisse gerecht werden. Innerhalb der einzelnen Wohneinheiten bestimmen Bewohnende selbst über die Struktur ihres Zusammenlebens. Darüber hinaus soll die Nachbarschaft und interessierte Menschen miteinbezogen und an der Organisation, sowie Nutzung dieses Raumes beteiligt werden. Engagierte externe Menschen können dazu dem Hausverein beitreten.

Plenum & Entscheidungsfindung

Das Hauskollektiv die Brennnessel ist kollektiv organisiert. Entscheidungen werden in regelmäßig stattfindenden Plena im Konsent getroffen. Dies soll eine gleichberechtigte und flüssige Organisation garantieren. Widerstände gegenüber Entscheidungsvorschlägen müssen benannt und gegebenenfalls konstruktiv neu formuliert werden um Berücksichtigung zu erfahren. Eine unbegründete Blockade  wird nicht berücksichtigt. Alle erschienen Mitglieder des Kollektives bilden das Plenum. Das Plenum ist entscheidungsberechtigt wenn kein Veto von nicht anwesenden Mitglieder vorliegt.