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Smartmeter Ausrollung in Innsbruck

Aktuell sind die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) dabei alte Stromzähler durch sogenannte „Smartmeter“ auszutauschen. Geplant ist, die Ausrollung bis 2024 abzuschließen. Dazu werden die alten Ferraris-Zähler ausgebaut und neue „smarte“ Messgeräte eingebaut, die eine zeitlich deutlich höher aufgelöste Strommessung erlauben.


„Analoger Ferraris-Zähler.“
Quelle: fm4v3.orf.at
„Smartmeter“.
Quelle: heise.de

Rechtliche Grundlage

Die EU hat in einer Richtlinie festgelegt, dass 80% der alten Stromzähler durch Smartmeter ersetzt werden sollen. Österreich hat diese Richtlinie in ein Gesetz gegossen, das vorgibt 95% der Geräte auszutauschen. Die gesetzliche Vorschrift den Endkund*innen ein „Opt-out“ zu ermöglichen, also das Verweigern der Smartmeter, wurde mittels einer Verordnung zurechtgestutzt. Kund*innen können nun höchstens auswählen, dass gewisse Funktionen deaktiviert werden sollen, aber nicht gegen den Einbau selbst vorgehen – diese Vorgehensweise wird offiziell mit „Opt-out“ betitelt, obwohl das Gerät trotzdem eingebaut wird.

Überwachungsinstrument und Sicherheitsrisiko

Durch zeitlich hoch aufgelöste Stromdaten können diverse Rückschlüsse über persönliches Verhalten in den eigenen vier Wänden gezogen werden. In seiner Standard-Einstellung speichert das Smartmeter alle 15 min den Zählerstand und übermittelt den Tagesverbrauch an die Netzbetreiber*in. In der „Opt-out“-Einstellung wird nur der aktuelle Zählerstand angezeigt und es werden keine Daten gespeichert, die Netzbetreiber*in kann aber aus der Ferne den Zählerstand auslesen.

Es sei gesagt, dass das „Opt-out“ keine Sicherheit vor Auslesung bietet – im Gegenteil, die Geräte werden bei Mieter*innen-Wechsel umkonfiguriert, wenn das Gerät also einmal verbaut ist, ist die genaue Auslesung technisch ermöglicht. Außerdem bieten die neuen Smartmeter die Möglichkeit den Strom aus der Ferne abzustellen. Wie alle technischen Geräte die über Mobilfunk erreichbar sind, können auch Smartmeter gehackt werden.

Und zuletzt hat die Vergangenheit gezeigt, dass Staat und Behörden über rechtliche und technische Mittel verfügen um Handys, Laptops, Telefone abzuhören ohne dass die Betroffenen es merken. Es ist daher zu erwarten, dass Smartmeter in der Zukunft zur Überwachung eingesetzt werden.

Was tun?

Neben dem Einbau mit „Opt-out“-Einstellung, kann mensch sich dem Einbau der Smartmeter versuchen zu verwehren. Als ersten Anhaltspunkt bietet die Mietervereinigung einen Musterbrief um den Einbau abzulehnen. Wir haben mitbekommen, dass die IKB daraufhin eine Standardantwort schickt und auf dem Einbau beharrt.

Menschen in Wien, Innsbruck (persönliche Berichte) und ganz Österreich haben erfolgreich Installateur*innen wieder weg geschickt, beim Versuch Smartmeter zu installieren. Dies ist Stand jetzt die einzige Möglichkeit den Einbau zu verhindern der uns bekannt ist. Ein weiterer Tipp von Epicenter.works ist, einen Haftungsausschluss bereit zu halten, der den Installateur*innen zur Unterschrift vorgelegt wird um sie von der Installation abzuschrecken. Hier gibt es eine Vorlage dazu.